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Interview mit Tenzin Sherpa: erfolgreicher Kameramann und BAF Absolvent

  • Alumni

Wir gratulieren unserem Kamera-Absolventen Tenzin Sherpa und seinem Team zum ersten Platz beim Glücksspirale Filmaward 2019 (dotiert mit 7.500€)!

Zusammen mit BAF Kamera-Absolvent Elias Danner (Regie) und HFF-Studentin Katharina Kiesel (Drehbuch) drehte er einen aufwändigen Film zum Thema Glück (Link am Ende des Artikels). Gratulieren dürfen wir auch unseren aktuellen Studenten Aaron Enderby für den 2. Platz in der Kategorie „Querdenker“ sowie Peter Schiffmann, Julia Betschart, Tristan Jäger und Clemens Marte für den 3. Platz in der Kategorie „Heartbreaker“.

Tenzin Sherpa studierte 2014/2015 an der BAF. Seine erste Festanstellung erhielt er auf den BAF Recruiting Days. Inzwischen ist er sehr erfolgreich selbständig tätig als Kameramann und DOP und arbeitet u.a. für Kunden wie Red Bull, Mercedes und BMW. Zuvor arbeitete er als Second Unit und A-Kamera für Dokumentationen u.a. für arte, BR, ARD und ZDF. Im Interview hat Tenzin uns mehr über den Dreh erzählt und gibt Tipps für Nachwuchs-Kameramänner und -frauen. An der BAF gibt er auch als Gast-Dozent sein Wissen an unsere Studenten weiter.

Wie hat sich euer Team zusammengefunden und wie war die Arbeit mit deinen Mitstreitern?

Das Kernteam bestand bereits durch vorherige Projekte. Da es ein etwas aufwändigerer Dreh war, mussten wir noch zusätzliche Crew-Mitglieder anheuern wie zum Beispiel die Szenenbildner, um den Steg zu bauen. Da wir zusammen auch am Set gecampt haben, ist das Team in der kurzen Zeit sehr schnell zusammengewachsen.

Die Dreharbeiten sehen doch recht aufwendig aus. Was waren eure größten Herausforderungen?

Wir hatten zwei große Herausforderungen: Die erste war der Steg, welcher für den Film gebaut wurde. Es musste ein schwimmender Steg sein, damit wir ihn in der perfekten Symmetrie platzieren konnten. Zusätzlich sollte der Steg flexibel positionierbar sein, um die Position der wandernden Sonne angleichen zu können. Eine Herausforderung war es auch, den schwimmenden Steg im Wasser zu kontrollieren.
Die zweite große Herausforderung war die Sonne. Wir wollten für den ganzen Film eine vormittägliche Lichtstimmung erzeugen. Wir wussten vom Location Scouting, dass uns die Sonne im 10-Minuten Takt weg wandern würde und so mussten wir den Steg immer ein Stückchen mit der Sonne eindrehen, um die Lichtrichtung der Kanten beizubehalten. Die Herausforderung hierbei war, das sich stets ändernde Kontrastverhältnis  konstant zu halten. Hierfür mussten wir in regelmäßigen Abständen das einfallende und reflektierende Licht nachmessen und aufschreiben, um das Kontrastverhältnis über den Tag und auch über den nächsten Tag beizubehalten und aus der aktuellen Lichtsituationen die alte Lichtsituation wiederherstellen zu können, ohne dass man es im Film merkt.

 

Wie habt ihr diesen schönen See gefunden?

Unser Location Scout Lena hat uns online die 18 schönsten und geeignetsten Seen in Deutschland, Österreich und Italien herausgesucht. Anschließend haben wir dann an zwei Wochenenden alle Seen besucht, um uns vor Ort ein Bild davon zu machen. Schlussendlich ist es der See geworden, an dem sich Produktion und kreative Vision am besten vereinbaren ließen.

Was heut euch am meisten Spaß gemacht?

Das ganze Projekt hat von Anfang an viel Planung gebraucht. Dass wir so eine tolle Crew waren und letztendlich auch die Drehgenehmigung für unseren Wunschsee bekommen haben, hat uns am meisten Freude bereitet.

Mit welchem Equipment habt ihr gedreht?

Das Equipment war ein Mix aus gemietetem, gesponsertem und eigenem Equipment.

Was macht ihr mit dem Gewinn von 7.500€?

Mit dem Gewinn gleichen wir erstmal alle Produktions- und Equipment-Ausgaben aus. Anschließend überlegen wir einen Teil des Restes in das nächste Projekt zu investieren.

Du warst ja während der BAF extrem fleißig und hast bei unzähligen Sonderprojekten mitgemacht: Es waren etwa 40 Drehs in den 10 Monaten. Hat sich die viele Arbeit gelohnt?

Auf jeden Fall! Ich konnte irgendwie nie nein sagen, um möglichst viel mitzunehmen aus der kurzen Zeit. Durch die unterschiedlichen Projekte mit unterschiedlichen Studenten habe ich nicht nur viel gelernt, sondern auch ein super Netzwerk aufgebaut. Mit vielen meiner Mitstudierenden arbeite ich jetzt noch immer wieder zusammen.

Wie war dein Einstieg in die Berufswelt nach Abschluss deines Studiums an der BAF?

Es ging direkt los. Bei den BAF Recruiting Days erhielt ich ein Angebot von Bilderfest und habe dann dort drei Jahre als fester Kameramann gearbeitet.

Warst du gut auf den Produktionsalltag vorbereitet?

Neben den Kameraübungen hat mir auch geholfen, die Rolle eines CvDs bereits geübt zu haben. Das war sehr hilfreich für die Produktionsabläufe.

Was hat dir im Job später noch gefehlt?

Ich hätte gerne noch mehr Lichtsetzung und Objektivkunde gehabt. Das ist im TV zwar nicht so nötig, aber im Doku- und Werbebereich, in dem ich hauptsächlich arbeite, ist das wichtig.

Mit welchem Wissen/Skills konntest du besonders punkten bei deinen Aufträgen?

Durch die vielen Projekte, die ich nebenbei gemacht habe, habe ich eine gute Routine entwickelt. Während meiner drei Jahre bei Bilderfest habe ich mich dann noch sehr stark in das Thema Licht eingearbeitet und kann jetzt mit entsprechendem Wissen punkten.

Du hast ja an der BAF zusätzlich analoge Filmkameratechnik gelernt. Konntest du das auch schon anwenden? Wie wichtig war es für dich, auch diese Technik kennen zu lernen?

Extrem wichtig, weil es das Ursprungshandwerk eines Kameramanns ist. Kameramann ist kein geschützter Beruf und jeder kann inzwischen schnell und günstig an neue Technik kommen. Mit dem Handwerk kann man sich absetzen. Für viele ist es nicht mehr zeitgemäß aber für mich sehr wichtig. Ich will gerne bald auch mal einen Film auf Film drehen und hätte deshalb gerne sogar noch mehr gelernt in diesem Bereich.

Was würdest du den aktuellen (Kamera-)Studenten für ihr Studium und den Einstieg danach als Rat mit auf den Weg geben?

So viel zu machen wie es geht! Denn umso mehr man macht und umso mehr man sich fortbildet, umso besser ist man in seinem Beruf. Man möchte ja bei jedem neuen Projekt besser sein als das letzte Mal und das geht nur, wenn man ständig weitermacht und nicht aufhört dazu zu lernen. Ich finde es wichtig, sich viel mit Objektiven und Licht auseinandersetzen, denn damit kreiert man den Look. Außerdem ist es wichtig, sich ein gutes Netzwerk aufbauen

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Vielen Dank für das Interview! Wer mehr von Tenzin sehen will, kann ihm auf Instagram folgen.

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